Die für den 23.1. angesetzte dritte Runde der Bezirksliga-Saison 2021/22 fällt zwar formell nicht aus. Es werden jedoch an diesem Sonntag keine Spiele stattfinden. Hennef 2 hat die Begegnung gegen Fritzdorf 1 abgesagt, ebenso die Schachfreunde Lohmar ihr Heimspiel gegen den SC Bonn/Beuel. Und auch die Schachfreunde aus Rheinbach haben mitgeteilt, dass sie wegen Corona gegen unser Team GSK 4 nicht antreten werden. Die spielbereiten Mannschaften gewinnen daher kampflos jeweils 24:0. In der Tabelle kommt es daraufhin zu einer wichtigen Verschiebung. Die bislang an der Spitze stehenden Maulwürfe fallen, da sie in dieser Runde spielfrei sind, auf Rang 4 zurück, während Beuel, Fritzdorf und der GSK nach vorne rücken. GSK 4 wird aufgrund der guten Performance in Runde 1 und 2 mit 6 Mannschaftspunkten und 59 Brettpunkten neuer Tabellenführer.
Auch in Runde 4 am 20.2. könnte es für unser Team noch einmal zu einer kampflosen Begegnung kommen, da der Gegner an diesem Tag, die 2. Mannschaft des SV Hennef, vermutlich weiter wegen Corona pausieren wird. Erst am 6.3. ist dann wieder fest mit einem spielbereiten Gegner zu rechnen. Der SC Empor Maulwurf kommt in Runde 5 zur Partie nach Bad Godesberg. Diese Begegnung dürfte wie in den Vorsaisons sehr spannend und mitentscheidend werden für unsere Platzierung in der Abschlusstabelle.
Trotz der erheblichen Spielausfälle und einer gewissen Wettbewerbsverzerrung, die mit den kampflosen Punkten verbunden ist, gebührt dem Bezirk und insbesondere Spielleiter Alexander Bursch Dank dafür, dass der Spielbetrieb insgesamt aufrechterhalten wird. Auf diese Weise werden Vorsicht und Risikotoleranz gleichermaßen respektiert. Das Spannungsverhältnis dieser beiden Prinzipien scheint nebenbei bemerkt ein gemeinsames Problem von Schachspiel und Pandemiebewältigung zu sein. Vielleicht gehört ein Schachspieler in den Corona-Expertenrat?
An dieser Stelle wollte ich den Bericht ursprünglich enden lassen. Jedoch drängte sich noch die Frage auf, ob es unter den Virologen und Epidemiologen auch Schachspieler gibt. Über Google findet sich der 1934 geborene Medizinprofessor und Schachmeister Sieghart Dittmann. Er war in herausgehobenen Positionen an der Berliner Charité, beim Robert-Koch-Institut und später für die WHO tätig. In den 1950er Jahren galt er zudem als Nummer 2 im DDR-Schach hinter Wolfgang Uhlmann und nahm dreimal – 1956, 1958 und 1960 – an der Schacholympiade teil. Vorsicht und Risikotoleranz lassen sich gleichermaßen an seinem Eröffnungsrepertoire ablesen. Er spielte als Weißer d4 und mit den schwarzen Steinen durchgehend e4 e5 und Königsindisch.